Forschung

Forschungsprofil der Professur für Internationale Organisationen

Die Professur "Internationale Organisationen" befasst sich in erster Linie mit formalen intergouvernementalen Organisationen wie den Vereinten Nationen oder der Welthandelsorganisation, bezieht aber auch weniger formale und nichtstaatliche internationale Institutionen in ihre Betrachtungen ein. Wir behandeln Internationale Organisationen (IOs) als Teil eines größeren Global-Governance-Systems, in dem politische Autorität auf eine Vielzahl von staatlichen und nicht-staatlichen Akteuren verteilt und umstritten ist. IOs haben sich seit dem Ende des Kalten Krieges nicht nur zahlenmäßig vermehrt. Sie haben auch an Macht gewonnen. In unserer Forschung analysieren wir die Folgen beider Entwicklungen. Zum einen befassen wir uns mit der Frage, wie sich Überlappungen und Kollisionen zwischen Institutionen, die sich aus ihrer wachsenden Verbreitung ergeben, auf die internationale Zusammenarbeit und die internationale institutionelle Ordnung auswirken. Zum anderen konzentrieren wir uns auf die Rolle internationaler Organisationen bei der Bewältigung grenzüberschreitender Krisen. In regionalen oder globalen Notsituationen rücken IOs zunehmend in den politischen Mittelpunkt. Dadurch ergeben sich für sie einerseits Gelegenheitsfenster zum Ausüben von Autorität. Andererseits treffen sie jedoch auch auf vergrößerten Widerstand von Mitgliedstaaten, die ihre Souveränität in Gefahr sehen. Schließlich untersuchen wir die gegenwärtige Legitimitätskrise der liberalen internationalen Ordnung. Hier möchten wir vor allem beurteilen, inwieweit Charakteristika des institutionellen Gefüges dieser Ordnung, insbesondere ihre Demokratiedefizite, zum sozialen ‚Backlash‘ gegen Multilateralismus und internationale Organisationen beitragen.