Positive Jugendentwicklung unter kulturvergleichender Perspektive
Forschung zu positiven Entwicklungsergebnissen (z. B. Lebenszufriedenheit oder Engagement) hat in der Jugendforschung in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Das Konzept der Positiven Jugendentwicklung (PYD - Positive Youth Development) geht davon aus, dass positive Entwicklungsergebnisse, auch "5 Cs" (Competence = Kompetenz, Confidence = Vertrauen, Character = Charakter, Connection = Bindung, Care = Fürsorge und Mitgefühl) genannt, durch ein dynamisches Zusammenspiel zwischen Entwicklungsressourcen in den Jugendlichen selbst und ihrer Umwelt entsteht. Das aktuelle Projekt will klären, welche Entwicklungsressourcen (internal und external) Jugendlichen in Deutschland zur Verfügung stehen und wie diese mit positiven und negativen Entwicklungsergebnissen in Beziehung stehen. Dafür werden Jugendliche im Alter von 13 bis 15 Jahren in Schulen mittels Fragebogen befragt. Langfristiges Ziel ist es, aufgrund der Befunde dieser Studie Interventionsmaßnahmen zu planen und zu entwickeln, die Defizite in Entwicklungsressourcen ausgleichen und damit eine positive Entwicklung von Jugendlichen vorantreiben. Das Projekt ist Teil eines internationalen Forschungsverbundes, koordiniert von der Universität Bergen, Norwegen. Simultan werden in anderen Ländern analoge Erhebungen stattfinden und die Daten im Nachgang miteinander verglichen.
Projektleitung
apl. Prof. Dr. Karina Weichold
Kooperationspartner (Leitung)
Nora Wiium, University of Bergen, NorwayExterner Link
Internationale Kooperationspartner
www.uib.no/en/rg/sipa/pydcrossnationalExterner Link
Positive Jugendentwicklung während und nach der Corona-Krise
Die globale COVID-19 Pandemie stellt unzweifelhaft ein historisch einzigartiges Beispiel für einen umfassenden gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Wandel dar, der mit einem besonders rasanten Einschnitt in das alltägliche Leben einherging. Im Rahmen der PYD-Corona Studie sollen die die Effekte dieser gesellschaftlichen Ausnahmesituation verbunden mit Schulschließungen, Homeschooling oder Kontaktverboten auf die psychosoziale Anpassung von Jugendlichen untersucht werden. Als Basisstichprobe wurden Klassen (6. bis 9. Klassenstufe) mitteldeutscher Schulen (PYD-Studie“; Welle 1; N=800), die bereits vor der Pandemie (maximal ein Jahr davor) an einer Studie zur Jugendentwicklung teilgenommen hatten, erneut kontaktiert. Die Schülerinnen und Schüler wurden eingeladen an einer Online-Befragung im Dezember 2020 teilzunehmen – also kurz vor der zweiten Phase der Schulschließungen. Insgesamt haben etwa 500 7. bis 11. Klässler*innen an dieser Befragung teilgenommen („PYD-Corona-Studie“; Welle 2). Die aktuellen Analysen sollen (a) Probleme und deren Bewältigung von Jugendlichen in der Zeit der Schulschließungen dokumentieren, (b) Veränderungen in der positiven Entwicklung sowie im Problemverhalten über die Zeit der Schulschließungen bei Jugendlichen aufzeigen und (3) zu untersuchen, welche spezifischen Faktoren in der Person und deren Lebenswelten dazu betrugen, welchen Verlauf die psychosoziale Anpassung über die Zeit nahm. Die Befunde der Studie sollen nicht nur ein Bild der Folgen der Corona-Krise für Jugendliche zeichnen, sondern auch Ansatzpunkte für Präventions- und Interventionsmaßnahmen, beispielsweise im Kontext der Schule, aufzeigen.
Projektleitung
apl. Prof. Dr. Karina Weichold
Dr. Anja Blumenthal
Abschlussarbeiten
- Stümpel, E. (2021) Das Freizeitverhalten von Jugendlichen während der COVID-19 Pandemie: Die Bedeutung unstrukturierter Freizeit und ihr Zusammenhang mit der psychosozialen Anpassung Jugendlicher. Unveröffentlichte Masterarbeit. Jena: Friedrich-Schiller-Universität.
- E. Krebs – Veränderungen im Familienleben und das Wohlbefinden von Jugendlichen während der COVID-19 Pandemie (laufend)
- A. Dührsen – Der Zusammenhang von pandemiebedingten Veränderungen im Peerkontext und dem Wohlbefinden bei Jugendlichen (laufend)