Informationen für Eltern und Sorgeberechtigte

Im Forschungsprojekt #eyecontact - Blickverhalten und Emotionsregulation im Alltag und Labor

Logo der #eyecontact-Studie

Abbildung: KI-generiert (Adobe Firefly)

Worum geht es?

Alltägliche soziale Situationen bereiten vielen jungen Menschen Sorgen oder macht ihnen Angst. Unsere Studie untersucht, wie Kinder und Jugendliche mit verschiedenen sozialen Situationen umgehen. Wir möchten verstehen, wie junge Menschen alltägliche soziale Situationen erleben. Wie äußert sich der Stress und/oder die Angst in der subjektiven Wahrnehmung und in messbaren körperlichen Reaktionen? Gibt es Unterschiede in den Reaktionen zwischen Labormessungen und Situationen außerhalb des Labors? Außerdem möchten wir wissen, wie sich das Stress- und Angsterleben von sozial ängstlichen von nicht sozial ängstlichen Kindern und Jugendlichen unterscheidet. Unser Ziel ist es, basierend auf diesen Erkenntnissen die Mechanismen sozialer Ängste besser zu verstehen. Dies soll helfen Programme oder Therapieinhalte gezielter gestalten zu können, um gesunde Bewältigungsstrategien für stressige alltägliche Situationen zu finden.

Wer kann mitmachen?

Ihr Kind kann an unserer Studie teilnehmen, wenn es zwischen 12 und 17 Jahre alt ist. Außerdem suchen wir Kinder und Jugendliche, die sich eher sozial ängstlich sind oder kaum soziale Ängste haben.

Was kommt auf mein Kind zu?

Vorab erfolgt ein Telefonat, indem wir Ihnen ein paar Fragen dazu stellen, ob das Projekt für Ihr Kind passt. Ist dies der Fall und wenn Sie und Ihr Kind entscheiden, dass Ihr Kind an unserer Studie teilnimmt, laden wir Ihr Kind und Sie zu uns an die Universität ein. Die Studie umfasst zwei Termine vor Ort.

Zum ersten Termin wird ein Interview mit Ihnen und Ihrem Kind durchgeführt zu verschiedenen psychischen und Verhaltensproblemen, die Kinder und Jugendliche haben können. Dadurch soll festgestellt werden, zu welcher der beiden Untersuchungsgruppen – sozial ängstlich/nicht sozial ängstlich – Ihr Kind zugeordnet wird. Danach werden Sie telefonisch/per Mail zur Vereinbarung des zweiten Termins kontaktiert, sollte Ihr Kind die Einschlusskriterien der Studie erfüllen.

Der zweite Termin vor Ort dauert ca. 90-120 Minuten. Zu Beginn wird Ihr Kind zufällig einer von zwei Bedingungen zugeordnet. In beiden Bedingungen sollen zwei verschiedene Aufgaben erledigt werden. Die erste Bedingung unterscheidet sich von der zweiten nur in der Reihenfolge der Aufgaben. In Bedingung 1 erfolgt zunächst ein kurzer Spaziergang (ca. 5 Minuten) durch die Fußgängerzone Jenas. Dabei wird ihr Kind eine Eye-Tracking Brille tragen und ein Video des Spaziergangs aus der eignen Perspektive aufnehmen. Dann folgt im Labor das Ansehen dieses Videos. Dabei wird wieder die Eye-Tracking Brille getragen. Danach kann sich Ihr Kind kurz erholen (15 Minuten). Dann beginnen wir mit der Messung des Herzschlags. Dazu legen wir Ihrem Kind einen Sensor mit Messknöpfen am Brustkorb an. Anschließend erfolgt eine weitere Aufgabe, bei der Ihr Kind eine kurze Vorbereitungsphase (max. 3 Minuten) erhält, bevor es einen 5-minütigen Vortrag über sich selbst zu einem selbstgewählten Thema hält. In der zweiten Bedingung erfolgt zuerst der Vortrag und dann der Spaziergang. Vor und nach jeder Aufgabe bitten wir Ihr Kind außerdem, verschiedene Fragebögen zu beantworten.

Wir können Ihnen und Ihrem Kind vor der Teilnahme noch nicht alle Informationen zu der Studie geben. Ihr Kind und Sie erhalten diese am Ende des Termins vor Ort. Dann fragen wir noch einmal nach, ob wir die Daten Ihres Kindes verwenden dürfen. Sie und Ihr Kind können dabei alle Ihre Fragen stellen und wir erklären Ihnen das Vorgehen der Aufwandsentschädigung in Form des Wunschgutscheins.

Mehr Infos:

  • Fragebögen

    Kind füllt am Computer Fragebögen aus

    Illustration: Pia Gätjen

    Um einschätzen zu können, wie sich Kinder und Jugendliche fühlen, was sie beschäftigt oder was ihnen leicht oder schwer fällt, setzen wir in unseren Studien Fragebögen ein. Fragebögen werden online am Computer oder am Handy ausgefüllt. Die Fragebögen sind keine Tests, in denen es richtige oder falsche Antworten gibt. Es ist vor allem wichtig, dass die Fragen ehrlich beantwortet werden, damit wir eine gute Einschätzung bekommen. Alle Informationen, die wir von Kindern und Eltern erhalten, werden streng vertraulich behandelt.

  • Messung des Herzschlags

    Kind trägt Gurt zur Herzschlag-Messung

    Illustration: Pia Gätjen

    Unser Herz reagiert ganz automatisch, wenn wir bestimmte Gefühle haben. Wenn wir Angst haben oder uns sehr freuen, schlägt es z. B. schneller. Auch können wir durch Messungen an unserem Herzen Hinweise darauf bekommen, wie gestresst ein Mensch ist. Mit Hilfe des "Elektrokardiogramms" (EKG) können wir elektrische Aktivitäten des Herzens messen. Wir können daraus ablesen, wie das Herz arbeitet und sich der Herzschlag verändert. Hierzu werden kleine Messknöpfe auf die Haut am Brustkorb geklebt, wo der Sensor dann während des Termins unter der Kleidung sitzt. Das tut nicht weh - die meisten Kinder und Jugendlichen merken es kaum!

  • Eye-Tracking

    Kind trägt Eyetracking-Brille

    Illustration: Pia Gätjen

    Im Alltag helfen uns die Augen dabei, Personen oder unsere Umwelt zu erkennen und zu verstehen. Menschen betrachten ihre Umwelt meistens, ohne viel darüber nachzudenken. Für uns ist es jedoch sehr interessant, zu wissen, wohin und wie lange Menschen auf verschiedene Dinge achten. Das gibt uns Hinweise darauf, wohin Menschen ihre Aufmerksamkeit richten. Außerdem kann uns die Pupille des Auges dabei auch viel verraten: Je nachdem, worauf unser Gehirn gerade seine Aufmerksamkeit lenkt, weitet oder schließt sie sich. So kann man schauen, wie unser Gehirn während bestimmter Aufgaben arbeitet. Hierzu nutzen wir kleine Kameras, die in einer speziellen Halterung verbaut sind (sogenannte Eye-Tracker). Unser Eye-Tracker sieht fast genauso aus wie eine normale Brille. Das Tragen des Eye-Trackers ist völlig schmerzfrei und ungefährlich und man gewöhnt sich sehr schnell daran. Für uns ist es z. B. spannend, ob stark ängstliche Kinder und Jugendliche andere Dinge länger oder häufiger anschauen als Kinder und Jugendliche ohne solche starken Ängste.

Was nutzt die Teilnahme?

Sie bzw. Ihr Kind würden einen wichtigen Beitrag zur Erforschung von Stress und Angst in sozialen Situationen leisten. Wir können die Erkenntnisse der Studie nutzen, um junge Menschen besser im Umgang mit diesen Gefühlen zu unterstützen. Außerdem kann Ihr Kind durch die Teilnahme an unserer Studie neue Erfahrungen machen und mehr über sich selbst lernen. Natürlich möchten wir Sie und Ihr Kind für den zeitlichen und organisatorischen Aufwand am Ende der Studie ein wenig entschädigen. Sie und Ihr Kind erhalten daher gemeinsam einen Wunschgutschein in Höhe von 40,00€ am Ende der Studie.

Muss mein Kind teilnehmen?

Die Teilnahme an der Studie ist freiwillig. Sie oder Ihr Kind können die Teilnahme jederzeit beenden, ohne Gründe zu nennen. Ihnen und Ihrem Kind entsteht daraus kein Nachteil. In dem Fall erhält Ihr Kind trotzdem einen Gutschein. Die Höhe hängt dann davon ab, wie lange ihr Kind bei der Studie mitgemacht hat.

Was passiert mit den Daten?

Unsere Studienmitarbeiter*innen stehen alle unter Schweigepflicht. Das bedeutet: alles, was Sie und Ihr Kind bei der Teilnahme am Projekt sagen oder schreiben, behandeln wir vertraulich. Alle Unterlagen werden verschlossen in Schränken oder verschlüsselt digital aufbewahrt.

Wo findet die Studie statt?

Der Termin in der Universität findet bei uns am LehrstuhlExterner Link statt.

Wie kann mein Kind mitmachen?

Wenn Ihr Kind mitmachen möchte oder Sie oder Ihr Kind Fragen zum Projekt haben, schreiben Sie uns gerne per E-Mail an champ@uni-jena.de oder rufen Sie uns an unter +49 3641 9-45922.

Wir freuen uns darauf, Sie und Ihr Kind kennenzulernen!